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Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Kompetenzen eines Influencers?
Ich meine, Influencer:in ist keine Berufsbezeichnung, sondern eine Zustandsbeschreibung. Stellen Sie sich vor, ein Prominenter mit herbstgoldenen Locken, würde nach seinem Beruf gefragt werden, und er antwortet: Werbegesicht. Natürlich war er jahrelang Werbegesicht für eine Süßigkeitenfirma, aber der Grund, warum der Prominente überhaupt als Werbegesicht fungieren kann und die Leute den Empfehlungen folgen, ist, dass sie Vertrauen in die Person haben und meinen durch die Nutzung des vorgestellten Produkts an der Lebenswelt der Person zu partizipieren. Wenn ich einer Person vertraue, dann vertraue ich auch seiner:ihrer Empfehlung.
Es ist offensichtlich, dass Marketing der Influencer:innen durch Beziehung und Vertrauen funktioniert. Was man* sich bewusst machen muss: Influencer:innen Marketing funktioniert durch Beziehung und Vertrauen. Dafür ist es notwendig, dass die Nutzer:innen dem:der Influencerin nahe sein können und diese den Themen ihrer Community nahe sind. Dieses Aufbauen und Zulassen von Nähe, bedarf eines hohen persönlichen Einsatzes und ist die maßgebliche Arbeit von Influencer:innen.
Um die Überlegenheit persönlicher Kommunikation ideal nutzen zu können, bedarf es der Anerkennung der Nutzer:innen. Diese müssen merken, dass es sich auch wirklich um persönliche Kommunikation handelt und nicht um einen reinen Werbekanal. Deswegen ist Reichweite zwar ein wichtiges Merkmal für Erfolg, aber noch viel wichtiger ist die Pflege einer aktiven Community. Denn erst eine treue Community verhindert den Streuverlust und macht Influencer:innen Marketing so effektiv.
Im Folgenden möchte ich drei Dinge vorstellen, die zum Aufbau eines solchen Kanals entscheidend sind. Es geht um hilfreichen Content, die Pflege der Community und das Einstehen für Werte. Ich glaube, dass diese drei Dinge essenzielle Kompetenzen für Influencer:innen darstellen.
Influencer:innen müssen ihre eigenen Kompetenzen uneigennützig verfügbar machen und klar, Influencer:innen legen in ihrem Account offen, über welche Kompetenzen sie verfügen und stellen diese (uneigennützig) zur Verfügung. Dafür ist natürlich ausschlaggebend, dass sie Kenntnis über die eigenen Kompetenzen haben, die wiederum für die Nutzer:innen interessant sein könnten, über ihre eigenen Kompetenzen für die Nutzer:innen wissen. Niemand wird einem Account folgen, dem es an Relevanz für das eigene Leben fehlt. Denkbar wäre es bspw., solche Kompetenzen durch ein Thema oder Kombinationen von Themen offenzulegen (Fitness, Bodypositivity, Feminismus) oder durch die Präsentation gewünschter Produkte (Sneakerstores, Illustrationen, Möbel). Erst, wenn die Influencer:innen in Vorleistung gehen und ihre Kompetenzen, wie zum Beispiel ihr Wissen über Ernährung, für die Nutzer:innen verfügbar und das heißt auch verständlich machen, sind sie relevant. Aus diesem Grund ist es auch nur schwer möglich, Influencer:innen aufzubauen. Sicher kann es helfen die Creator:innen durch gegebene Infrastruktur zu unterstützen, doch letztendlich sind es die Inhalte entscheidend, die Mehrwert bei den Nutzer:innen generieren.
Influencer:innen wissen, was ihre Community braucht und möchte. Sie haben ein Gefühl dafür, wer ihnen aus welchen Gründen folgt. Diese Community ist dabei stets unabhängig vom Werbetreibenden zu sehen. Der:die Influencer:in vermittelt zwischen den Informationen, die der Werbetreibende gerne vermitteln würde und der Zielgruppe.
Daraus folgt auch, dass es für Influencer:innen entscheidend ist, dass die Community ihm:ihr vertraut. Authentizität ist das höchste Kapital, dass ein:e Influencer:in hat. Wenn das Vertrauen in die Urteilsfähigkeit schwindet, haben auch die (Kauf-)empfehlungen keinen Wert mehr. Deswegen ist es unbedingt nötig, dass die Contentcreator:innen auf Grundlage einer bestimmten Haltung und entsprechenden Werten die Konzeption ihrer Inhalte unabhängig entscheiden. Wenn sie nur Multiplikatoren einer Werbebotschaft sind, verspielen sie recht schnell das Vertrauen. Aus diesem Grund sieht man* in der Influencer:innenszene oft auch längere Transparenzposts oder Stories, in denen die Beweggründe für eine Entscheidung, offen kommuniziert wird.
Zusammengefasst müssen Influencer:innen persönlich in ihrer Ansprache, unabhängig in ihrem Content und kompetent in ihrem Thema sein.
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