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Text: Astrid Buiting
 

Astrid Buiting, 1962 geboren und durch die Jugendarbeit in einer Kirchengemeinde in Essen geprägt, hat Deutsch und katholische Religion für das Lehramt für Sonderpädagogik in Dortmund studiert. Sie ist verheiratet und hat drei Töchter. Sie arbeitet als Sonderschullehrerin an einer Förderschule in Wuppertal und bleibt auf der Suche nach dem Kraft-Ort Kirche.

 
   
 

 

 

 

„Was zeichnet eine gute Predigt/einen guten Prediger aus?“

Zunächst zum Stellenwert der Predigt für mich im Gottesdienst:
Ich besuche einen Gottesdienst, um dem Alltag zu entfliehen, einen bewussten Einschnitt in alltäglichen Handlungen zu setzen und Zeit zu finden, den Alltag, die kleinen und großen Sorgen und Gedanken zu ordnen und zu reflektieren. Da ist ein gewohnter ritualisierter Ablauf in einem mir vertrauten Kirchenraum sehr hilfreich, da ich nicht so leicht abgelenkt werde. Groß geworden in katholischer Tradition, kenne ich den Wechsel von Gesang und Wort und vor allem den Wort-Wechsel mit dem Priester gut, sodass mein Hirn sich entspannen kann und Raum lässt für die Reflexion, umgeben von einer Gruppe von Menschen, die mit mir antwortet und mich so mit-trägt. Den Texten der Lesungen mal mehr, mal weniger folgend bin ich dann zur Predigt erholt, wach und neugierig.

Meine Erwartungen sind nicht ganz ohne: soll mich eine Predigt doch dort abholen, wo ich gerade stehe, mich mitnehmen in Zusammenhänge der christlichen Tradition und mir vor allem Impulse geben, Dinge vielleicht mal von einer anderen Seite zu betrachten, etwas Neues in einem mir so vertrauten biblischen Text zu entdecken oder die Aktualität des Themas in meinem Leben zu verstehen. Da ich ein eher visueller und musischer Typ bin, sprechen mich Bilder, Realgegenstände und Musik stark an. Leicht fällt es mir, in einfachen Alltagsgegenständen Symbolhaftes zu erkennen, gerne betrachte ich Bilder und werde vom Prediger mit auf eine Entdeckungsreise zum Verstehen dieses Bildes genommen.

Ein guter Prediger, eine gute Predigerin zieht mich in ihren/seinen Bann, wenn ich das Gefühl habe, die Person ist selbst betroffen, von dem was sie erzählt. Gerne lasse ich mich mitnehmen auf einem Gedankengang, einbeziehen in die Suche nach Sinn oder dem eigenen Platz in einem Bild. Wenn ich das Gefühl habe, der Prediger ist selbst Suchender mit allen „Wenn“s und „Aber“, bin ich ganz Ohr, fühle mit, suche mit – ja und bete mit.

Es ist sicher eine Gabe zu suchen, zu verstehen, sich klein zu machen, demütig und neugierig zu sein und davon auch noch erzählen zu können. Diese Gabe fällt nicht jedem Priester zu. Warum also sollte ein Priester nur seines Amtes wegen die Predigt übernehmen, wenn andere diese Gabe viel mehr in sich tragen?



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