Startseite Ausgabe 11 | glaubwürdig/skandalös - Krisenkommunikation als Chance für neue Anfänge.
   
 
Text: Martina Fries  

Martina Fries, Jahrgang 1972, ist Diplom-Sozialpädagogin und Diplom-Theologin. Sie arbeitet als Pastoralreferentin im Bistum Trier. Seit 2009 ist sie Leiterin der FachstellePlus für Kinder- und Jugendpastoral in Saarbrücken (www.fachstellejugendplus-saarbruecken.de)

 
   

 

 

 

„Wie wichtig sind Events für Ihre Arbeit und welche bieten Sie an? “

Zur Ausrichtung und Vergewisserung unseres pastoralen Handelns haben wir uns im vergangenen Jahr für unser Team einer gemeinsamen Vision verschrieben. In dieser heißt es unter anderem: "Mit unserer Arbeit wollen wir Orte schaffen, an denen sich heilvolle Begegnung ereignen kann: mit sich selbst, mit anderen Menschen, mit Gott, Jesus Christus und seiner Botschaft des Lebens." Wenn Events helfen, solch heilvolle Erfahrungen zu machen, dann sind sie für mich sinnvoll und nützlich. Ein Bespiel: In unserer Kirche der Jugend eli.ja feiern wir in jedem Jahr in der Osternacht einen sogenannten Eventgottesdienst. Er bietet mit Liveband, Lichttechnik und professioneller Gestaltung den Mitfeiernden ein besonderes Erlebnis. Er hebt sich ab vom Normalen, passt zur Feierform junger Menschen und hilft so, den Inhalt dieses besonderen Festes auch besonders zu erleben und zu feiern. Damit es zu einem heilvollen Erlebnis werden kann, reicht aber das Event selber vielleicht nicht aus. Für uns ist die Vorbereitung mit Jugendlichen und Jungen Erwachsenen ebenso wichtig wie das Event selbst. Hier bereits bieten wir die Möglichkeit, die christliche Botschaft (neu) zu entdecken und für sich selber als heilvoll zu erleben. Auch ist das Event eingebunden in ein umfassendes Konzept von Partizipation und Aneignung, personalem Angebot und anderen gottesdienstlichen und glaubenskommunikativen Erfahrungsräumen.

Uns als Veranstalter bieten die großen Events, die wir gezielt auch neben dem kirchlichen Festkreis von Zeit zu Zeit suchen, auch die Möglichkeit, uns in der Öffentlichkeit mit einer modernen und jugendgemäßen Ästhetik zu präsentieren. Events bergen aber auch "Gefahren" in sich. Beim Weltjugendtag zum Beispiel geht es mir manchmal zu sehr um Katechetisierung, Stabilisierung eines bestimmten Kirchenbildes, Selbstbestätigung und Befriedigung oberflächlicher Bedürfnisse einiger. Auch stimmt hier für mich das Verhältnis zwischen den benötigten finanziellen und personellen Ressourcen oft nicht. Nicht immer stehen die benötigten Mittel im Verhältnis zu dem, was an heilvoller Begegnung im Vergleich zu kleineren Veranstaltungen oder dem "einfachen" persönlichen Kontakt geschieht, bzw. geschehen könnte. Wenn Events nicht dem Heil der jungen Menschen, sondern der Manifestation von Macht dienen oder zur Selbstgenügsamkeit führen, wenn sie alle Ressourcen verschlingen und daher oder generell nicht in ein pastorales Gesamtkonzept eingebunden sind, dann erlebe ich Events als kontraproduktiv. In meiner aktuellen Praxis sind sie aber und auch dennoch für viele Höhepunkt und Quelle des Glaubens und Lebens.

 

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