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  Startseite Ausgabe 08 | banal - erhaben – Warum wir Rituale brauchen.
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Text: Thomas Becker  
Thomas Becker, Thomas Becker, Jahrgang 1952, Diplompädagoge, ist alt und grau geworden in vielen ehrenamtlichen und hauptberuflichen Tätigkeiten in der Katholischen Kirche. Seit Oktober 2009 ist er Geschäftsführer des Caritasverbandes für den Kreis Soest e.V.

 
   

 

 

 

„Wie wünschen Sie sich als Caritas-Geschäftsführer eine Kampagne, die für das Leben in der modernen Unterschicht sensibilisiert?“

Die "moderne Unterschicht" – als eine nach soziologischen Kriterien definierte Gruppe – begegnet uns in der Caritas in vielen Menschen mit sehr unterschiedlichen Gesichtern:

-  ...in den Menschen in unseren Einrichtungen und Diensten – meist sind es Frauen – die ihr Gesicht verstecken, die "irgendwie verhuscht aussehen". Und die dann am Ende einer vom Jobcenter bezahlten Maßnahmen auf die Frage einer Politikerin antworten, was sich denn durch diese  Maßnahme für sie geändert habe: "Ich werde wieder gegrüßt."

-  ...in den Menschen, die sich bei unserem Sozialfonds melden, die klar und deutlich beschreiben, was sie brauchen und die für sie notwendigen Mittel einfordern. Und die dann dankend gehen und Wert darauf legen, dass sie von der Caritas-Sozialarbeiterin "keine Kassette ins Ohr gedrückt" bekommen haben.

-  ... in den Menschen, die zum Kreis unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen, die durch ihr großes Engagement auffallen und durch ihre witzige und direkte Sprache. Für die die Welt, auch die bei uns in der Caritas, aus oben und unten besteht – und ihre Welt ist unten.

Diese und viele andere Menschen der "modernen Unterschicht" erfahren in unserem Wir-sind-Deutschland permanent die soziale Distinktion – und dieser soziologische Terminus lässt sich in ihrer Welt besser übersetzen mit Ekelschranken.

Ich wünsche mir mit Blick auf diese Menschen eine Kampagne im FOKUS für jene Leserinnen und vor allem Leser, die derzeit darauf warten, dass endlich ihr iPad ausgeliefert wird. Ich wünsche mir eine Kampagne, die diese LeserInnen neidisch macht auf das Leben jenseits der Ekelschranken: Was haben die, was ich nicht habe?

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